Ich lebe bereits seit einigen Jahren vegetarisch. Auf das „warum“ werde ich immer wieder angesprochen. Meine Antwort und dessen Länge kommt auf die Situation und meinen Gesprächspartner an. Die wohl kürzeste aller Optionen: Ich esse meine Freunde nicht. Tatsächlich setzen sich meine Gründe wie ein buntes Mosaik unterschiedlicher Aspekte zusammen.

Ich mache mir häufig Gedanken über das Zusammenspiel von Mensch und Tier – über Begegnungen in der Wildnis, Beziehungen, die wir zum Beispiel zu unseren Haustieren oder den Haustieren von Freunden pflegen. Wenn wir einer fremden Person mit einem Hund auf der Straße begegnen und ein generelles Faible für Tiere haben, werden wir uns über die Begegnung mit diesem Hund freuen. Für uns ist selbstverständlich, dass wir ihn nicht essen würden. Anders sieht es mit anderen Tieren aus.

Und wieder anders mit Tieren, die wir als Teil unser oder einer fremden Kultur zelebrieren. Tiere, deren Stärke wir bewundern und die wir in unserem öffentlichen Leben widerspiegeln zu versuchen. Wie sind diese Unterscheidungen möglich? Diese mentale Abgrenzung zwischen Bewunderung und Appetit? Ich weiß es nicht.

Comments are closed.